Berufung von Jugend an gespürt
Artikel und Fotos von Marco Schneider, erschienen im Eichstätter Kurier, Nr. 155, 05./06. Juli 2008
Sie kennen sich aus der Ministrantenarbeit, gingen – zeitlich versetzt – auf die gleichen Schulen und empfingen am vergangenen Samstag von Bischof Gregor Maria Hanke neben vier anderen Männern die Diakonenweihe: Peter Hauf und Michael Harrer.
Hauf wuchs in Eichstätt auf, Harrer in Sornhüll. Aber trotz ihrer Berufung, die sie schon von Jugend auf gespürt haben, gingen beide völlig unterschiedliche Wege. Nach der Realschule lernte Peter Hauf in Eichstätt Einzelhandelskaufmann. Danach ging er nach Fockenfeld, um das Abitur nachzumachen. „Ich hatte das Ziel, Priester zu werden.“ In Fockenfeld drückte auch Michael Harrer die Schulbank – allerdings erst einige Jahre nach Hauf, der nach dem Abitur ins Seminar eintrat und in Eichstätt und Rom Theologie studierte.
„Für Rom habe ich mich entschieden, weil ich ein bekennender Italien-Fan bin“, erzählt Hauf Außerdem war die Verbindung durch die Ministrantenarbeit gegeben. Der vor mittlerweile zehn Jahren verstorbene Domkapitular Ludwig Rug hatte den jungen Peter schon einige Male nach Rom mitgenommen. Nach dem Diplom war sich Hauf aber dann doch nicht mehr sicher. Er trat aus dem Priesterseminar aus und begann seine Wanderjahre. Nach dem Zivildienst bei den Jesuit European Volunteers arbeitete Hauf als Pastoralassistent in Ingolstadt und Nürnberg, bevor er im Erzbistum Freiburg als Pastoralreferent eine neue Heimat fand: „Die haben mich dort mit offenen Armen aufgenommen“, sagt der neugeweihte Diakon im Rückblick. In der Seelsorgeeinheit Straßberg bei Sigmaringen arbeitete er dann vier Jahre, bis ihn schließlich die Heimatverbundenheit nach Eichstätt zurückkehren ließ.
Michael Harrer hat nach seinem Abitur in Fockenfeld ebenfalls in Eichstätt und Rom studiert, bevor er in Eichstätt ins Priesterseminar eintrat. Nach der Rückkehr Haufs aus Freiburg kreuzten sich die Wege der beiden wieder. Sie traten gemeinsam in den Pastoralkurs, der sie auch gemeinsam nach Neumarkt führte. Hauf in die Hofkirchpfarrei bei Dekan Richard Distler, Harrer nach Sankt Johannes zu Pfarrer Norbert Winner.
Beide führen ihre Berufung zum priesterlichen Dienst nicht nur auf die Ministrantenarbeit unter Domkapitular Ludwig Rug zurück. Michael Harrer legt Wert auf viel mehr: „Es sind viele verschiedene Priester, die hier wichtig sind, und außerdem wächst man durch das Elternhaus in die Kirche hinein.“ Dem stimmt auch Hauf zu.
Bei der Diakonatsweihe haben sich beide durch verschiedene Zeichen ansprechen lassen, die sie auf ihr weiteres Leben deuten. Harrer fand das Hineinlegen seiner Hände in die des Bischofs beim Gehorsamsversprechen beeindruckend: „Da spürt man richtig, dass man das Ganze nun nicht mehr in seiner Hand hat, sondern, wie es der Bischof gesagt hat, sein Leben übergibt.“ Peter Hauf wusste beim Anlegen der diakonalen Gewänder nicht, wie ihm geschehe: „Das ist etwas besonderes.“
Das nächste große Ziel der beiden ist nun die Priesterweihe. Bis dahin arbeiten sie in ihren jeweiligen Praktikumspfarreien weiter, verkünden dort das Evangelium, taufen, beerdigen, assistieren bei der Eheschließung und geben Religionsunterricht. „Voraussichtlich werden wir am 2. Mai 2009 im Eichstätter Dom die Priesterweihe empfangen“, erklärt Diakon Hauf. Für ihn wird das ein ganz besonderer Tag, das hat schon Bischof Gregor Maria Hanke nach der Weihe betont. Hauf wurde im Dom getauft, empfing Erstkommunion und Firmung und jetzt auch die beiden Weihestufen. Am Tag nach ihrer Priesterweihe, 3. Mai, feiern die beiden in ihren Heimatgemeinden in festlichen Gottesdiensten ihre Primiz.